Traumatherapie
Was ist ein Trauma?
Als psychologisches, seelisches oder mentales Trauma oder Psychotrauma wird in der Psychologie eine seelische Verletzung bezeichnet. Das Wort Trauma kommt aus dem Griechischen und bedeutet allgemein Verletzung, ohne dabei eine Festlegung zu treffen, wodurch diese hervorgerufen wurde.
Traumatisierende Ereignisse können beispielsweise Naturkatastrophen, Geiselnahmen, Vergewaltigungen oder Unfälle mit drohenden ernsthaften Verletzungen sein. Sowie außerdem zum Beispiel Kriegserlebnisse, Entführungen, Terroranschläge, Folter, Lagerhaft, politische Haft oder gewalttätige Angriffe auf die eigene Person.
Traumafolgestörung
Jeder Mensch verfügt über eine natürliche Fähigkeit Informationen zu verarbeiten, mittels der er belastende Erlebnisse überwinden kann. In der Regel dauert es eine gewisse Zeit, bis der Mensch die Erinnerungen verarbeitet hat. Er findet dann aber wieder zu seinem inneren Gleichgewicht zurück und kann aus diesem Prozess sogar gestärkt hervorgehen. Wenn das auslösende Geschehen jedoch zu überwältigend ist, erfährt die Person eine tiefgreifende psychische Verletzung. Der betroffene Mensch kann das erschütternde Erlebnis nicht verarbeiten und die Person entwickelt eine Traumafolgestörung: Die aufwühlenden Bilder, Geräusche, Emotionen und das körperliche Erleiden des Ereignisses hinterlassen tiefe Spuren im Gehirn.
Diese eingefrorenen Erinnerungen belasten den Menschen besonders dann, wenn sie scheinbar unvermittelt wieder auftauchen: Das kann unmittelbar nach dem traumatischen Geschehen sein, aber auch erst Jahre oder Jahrzehnte später. Die Person erinnert dann das Erlebte einhergehend mit starken emotionalen und körperlichen Begleitsymptomen wie Panikattacken, Stresszuständen, Wiedererleben sensorischer Erfahrungen und körperliche Anspannung.
Wenn nach einem traumatisierenden Ereignis solche Symptome von Wiedererleben oder Vermeidung zusammen mit einer allgemeinen Übererregung auftreten, so spricht man von einer Traumafolgestörung bzw. einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Diese stellt für den oder die Betroffene eine große Belastung dar.
Traumatherapie - EMDR
EMDR ist die Abkürzung für "Eye Movement Desensitization and Reprocessing" und ist ein wirksames therapeutisches Verfahren, das sich zur Behandlung von psychischen Traumata aller Art, aber auch anderen Störungen eignet. EMDR wurde von Dr. Francine Shapiro seit 1987 zu einem, alle psychotherapeutischen Schulen ergänzenden, eigenständigen Ansatz entwickelt.
Ursprünglich getestet und entwickelt für die effiziente Bearbeitung von traumatischen Erlebnissen hat diese Methode inzwischen eine Vielzahl von Anwendungen erfahren, insbesondere in der effizienten Behandlung von Angst- und Selbstwertstörungen, Panikattacken, Phobien und Leistungsblockaden. Die Wirksamkeit von EMDR ist durch eine höhere Anzahl von Publikationen wissenschaftlich nachgewiesen worden als irgendeine andere klinische Behandlungsform für psychische Traumata.
Es handelt sich um eine visuell-konfrontative, entspannende und stark unterstützende Methode. Bilateral wechselnde Sinnesreize (induzierte Augenbewegungen, Antippen der Hände, Schnippen mit den Händen) bringen die Verarbeitung und Integration traumatischer Erfahrungen neu in Gang und führen sie zu Ende. EMDR basiert auf der Beobachtung, dass sich psychische Belastungen verringern, wenn die Augen schnell und rhythmisch bewegt werden, während der Betroffene an das belastende Ereignis denkt. Ähnlich wie beim Träumen in der REM-Phase, wo sich die Augen unter den Lidern schnell bewegen und so Belastendes vom Tag in der Nacht auf diese Art und Weise verarbeitet wird.
Für die Arbeit mit EMDR und anderen komplexen Methoden sind manchmal 75 bis 100 Minuten – Einheiten erforderlich. Dies besprechen wir gemeinsam im Vorfeld.